12. Juli: Die Erinnerung pflegen


Mitmachen ist einfach: Zeige den Menschen dieser Stadt mit etwas Putzmittel und ein bisschen Wasser (genauere Tipps am Ende des Artikels), dass die Opfer der Nazi-Verbrechen nicht vergessen sind. Gut geputzte Stolpersteine zeigen seit bald 20 Jahren in Ludwigsburg: Niemand ist vergessen.

Mit deiner Beteiligung an der Putz-Aktion unterstützt du das einzigartige Stolpersteine-Projekt mit seinen weit mehr als 100.000 kleinen Denkmalen überall dort, wo die Nazis Menschen verfolgten. Du trägst dazu bei, dass die Menschen auch in Ludwigsburg mit wachen Augen durch die Tage gehen: Wo immer Positionen vertreten werden, die unheilvoll an die NS-Ideologie erinnern, sind die bescheidenen Messingplatten ein Mahnmal im Boden: Sei wachsam, verbünde dich mit anderen aufrechten Menschen, stehe ein für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Damit die ganze Aktion gut ablaufen kann, melde dich bitte per E-Mail an. Lass uns gerne wissen, welcher Bereich in Ludwigsburg für dich besonders günstig wäre, um einen oder mehrere Stolpersteine zu putzen. Du bekommst dann Infos zugeschickt, welche Steine auf deine Hilfe warten.

Putz-Tipps aus der „Stuttgarter Zeitung“:

Stolpersteine reinigen

Benötigte Materialien:

  • Spülschwamm mit rauer Seite
  • Putzmittel für Messing oder Metall
  • Putztuch
  • Wasser

Vorgehensweise:

1. Entfernen Sie zunächst den gröberen Schmutz mithilfe des angefeuchteten Tuches.

2. Tragen Sie nun das Messingputzmittel direkt auf den Schwamm auf und reiben Sie die Oberfläche gründlich damit ein. Lassen Sie das Mittel anschließend kurz einwirken.

3. Schrubben Sie nun die Reste mit dem Schwamm weg und spülen Sie mit Wasser nach.

4. Trocknen Sie den Stein gut ab und entfernen Sie eventuelle Putzmittelreste auf dem umliegenden Straßenbelag.

Hinweis: Bei besonders verschmutzten Steinen empfiehlt die Stiftung – Spuren – Gunter Demnig die Oberfläche mit der folgenden Mischung einzureiben:
 

  • 500 ml Essigessenz
  • 500 ml Wasser
  • 2 TL Salz

Lassen Sie das Ganze kurz einwirken und entfernen Sie die Reste dann mit klarem Wasser. Zum Nachpolieren können Sie ein handelsübliches Messingputzmittel verwenden.

Achtung: Verwenden Sie keine Metallbürsten zum Abschmirgeln der Patina. Diese verkratzen die Oberfläche nur unnötig. Ein normaler Spülschwamm sollte vollkommen ausreichen.

NS-Krankenmorde – was wusste die Bevölkerung darüber?

Am 5. Mai, dem Europäischen Aktions- und Protesttag der Menschen mit Behinderung, sprach Prof. Dr. J. Thomas Hörnig unter dem Titel „NS-Krankenmorde – was wusste die Bevölkerung darüber?“ im Veranstaltungsraum „Markt 8“. Die Veranstaltung der Ludwigsburger Stolperstein-Initiative war mit rund 50 Interessierten sehr gut besucht.

Ausgeschlossen aus der „Volksgemeinschaft“

Hörnig führte sein Publikum mit profundem Wissen, anschaulich und engagiert durch das komplexe und erschütternde Thema: In den Jahren 1940 und 1941 wurden im Deutschen Reich mehr als 70.000 Menschen aus Heil- und Pflegeanstalten in sechs Tötungseinrichtungen ermordet. Die mörderische Radikalität der NS-Diktatur knüpfte an vielem an, was zuvor „rassen- und sozialhygienisch“ gedacht worden war, teilweise auch in der Inneren Mission. 

Dabei ging es um Fragen nach dem Bild und dem Wert von Menschen in Medizin, Psychiatrie, Sozialpolitik und Theologie, die als „unerwünscht“ eingestuft wurden. Die Grausamkeit des Systems überstieg alle bekannten Vorstellungen. In makabrer Weise rechnete Adolf Hitler vor, dass bei einer jährlichen Geburtenrate von einer Million Kindern im Gegenzug der Mord an 800.000 „unerwünschten“ Menschen ein Gewinn, ja eine Erlösung wäre. 

Das Mordprogramm war bekannt

Auch wenn die massenhaften staatlich angeordneten Morde an Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen teilweise vertuscht werden sollten, wussten nicht nur Beschäftigte in Kliniken und die Familien der Betroffenen Bescheid – wer es wissen wollte, konnte diese Morde wahrnehmen. Hörnig beschrieb auch die teils überaus zögerlichen Reaktionen von Vertretern der Kirchen und die Komplizenschaft von Ärztinnen und Ärzten.

Für die Ludwigsburger Stolperstein-Initiative betonte Jochen Faber, wie bedrückend die Informationen über das Geschehen speziell vor dem Hintergrund seien, dass prominente Politiker der AfD aktuell beispielsweise die Aussonderung von Kindern mit Behinderungen aus Schulklassen fordern.

Ludwigsburger Stolperstein-Termine 2025

Montag, 13. Januar
Montag, 3. Februar
Montag, 3. März
Montag, 7. April
Montag, 12. Mai
Montag, 2. Juni
Montag, 7. Juli
Montag, 8. September
Montag, 6. Oktober
Montag, 3, November
Montag, 1. Dezember

Alle Treffen beginnen um 19:30 Uhr im Besprechungsraum von INFO & IDEE, Schillerstraße 13/2, 71638 Ludwigsburg.