Martha Stauch

Eine junge Frau mit eigenem Sinn

Maxstraße 1

 

Martha Stauch erlitt im Sommer 1919 zum ersten Mal epileptische Anfälle. Als sie 14 Jahre alt geworden war, beschlossen ihre Eltern, sie in der Heil- und Pflegeanstalt Stetten im Remstal unterzubringen.

Dort verbrachte sie zunächst vier Jahre. Sie wohnte dann für ein Jahr bei ihren Eltern in der Maxstraße 1. Von dort wurde sie zum dritten Mal in Stetten aufgenommen. Martha konnte zwar manchmal eine schwierige Patientin sein, sie hatte aber auch gute Seiten. Sie konnte gut lesen, schreiben und rechnen und beschäftigte sich oft mit Handarbeiten. Sie ging gern zur Kirche und da sie das Stettener Konfirmandenbüchlein verstand, konnte sie auch konfirmiert werden.

Martha führte gern und oft Selbstgespräche. Oft thematisierte sie dabei die zwei verschiedenen Seiten ihres Wesens. Manchmal stellte sie fest: „Bisch eba a Luader, Martha“, um dann wieder selbstbewusst zu sagen: “D’ Martha isch scho recht, die kaas eba.“

Im Mai 1940 wurde Martha von einer Krankenschwester in die geschlossene Heilanstalt Weiß enau eingeliefert. Am 5. Dezember 1940 wurde sie von dort nach Grafeneck deportiert und dort noch am selben Tag in der Gaskammer ermordet..

andreas nothardt