Rosa Rommel

Eine Frau wird im Alter von 25 Jahren ermordet

Hermann-Löns-Straße 3

Rosa, das einzige Kind des Ehepaars Friedrich und Rosine Rommel, kommt am 11. Februar 1915 in Oßweil zur Welt. Zu früh geboren, ein Siebenmonatskind, bleibt sie in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zurück.
Im Alter von zehn Jahren wird Rosa in die Heil-und Pflegeanstalt in Stetten aufgenommen. Sie besucht dort einige Jahre die Anstaltsschule und lernt rechnen, lesen und schreiben. Sie geht gern zur Schule. Rosa hat aber auch viel Heimweh und zieht sich dann zurück, um für sich allein zu spielen. Kleine Aufträge erledigt sie gern. Sie freut sich sehr über die regelmäßigen Besuche ihrer Eltern. Die Ferien verbringt sie daheim.
Im Lauf der Jahre wird es schwieriger, sich mit Rosa zu verständigen. Sie hört sehr schlecht. Ihre Sprechweise ist nur schwer verständlich. Sie zieht sich immer mehr in ihre eigene Welt zurück.
Die Heil-und Pflegeanstalt in Stetten erhält im August 1940 Listen mit zu „Verlegenden Kranken“ vom Württembergischen Innenministerium. Der Anstaltsleitung ist bekannt, was mit der „Verlegung“ auf ihre Heimbewohner zukommt. Ihr Protest bei den zuständigen Stellen ist vergeblich.
Im Rahmen der später so genannten Aktion T4 werden in sechs Transporten Bewohner der Anstalt Stetten zur Tötung nach Grafeneck gebracht. Am 5. November 1940 verlässt ein „Grauer Bus“ mit 67 Menschen Stetten in Richtung Grafeneck. Darunter befindet sich auch Rosa Rommel.
Noch am gleichen Tag werden die Patienten in der Gaskammer ermordet.

Gudrun Karstedt