am Mahnmal bei der Habila, Asperger Str. 51, 71706 Markgröningen,
für die 120 ermordeten Menschen aus der ehemaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen
Ausstellung der Kunstwerke des 1940 in Grafeneck von den Nationalsozialisten ermordeten Fritz Bächle aus Stuttgart
Das Grußwort spricht Herr Bürgermeister Jens Hübner, mit einem Vortrag der AK Mahnmal Mitglieder Edeltraud Balzer und Rita Diez zum Gedenken an das in Grafeneck ermordete Ehepaar Eugenie und Fritz Bächle, sowie musikalische Beiträge von Niels Noortwijck und Marc Haiber. Weiterhin werden bei der Gedenkfeier die Kunstwerke des Fritz Bächle von seinem Enkel ausgestellt.
Im Jahr 1940 wurden 120 Menschen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen (der heutigen Habila GmbH) nach Grafeneck deportiert und sofort nach Ankunft vergast.
Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit.
Seit 1996 ist der 27. Januar deshalb der nationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. 2005 wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen zum internationalen Gedenktag erklärt.
Die 120 Menschen aus Markgröningen waren Opfer der menschenverachtenden Ideologie des Nationalsozialismus. Immer am 27. Januar wird diesen Menschen in Markgröningen bei der Habila GmbH gedacht. Die Erinnerung gilt an diesem Tag ebenso allen Opfern des Nationalsozialismus.
Der AK Mahnmal wird nach den durch die Pandemie bedingten Online-Gedenkfeiern in den letzten Jahren diese nun wieder als Präsenzveranstaltung durchführen. Der AK leistet seit nunmehr über 25 Jahren kontinuierlich Erinnerungsarbeit für die 120 Opfer aus Markgröningen und ist Veranstalter der Gedenkfeier.
Zu Beginn kann nun wieder eine Gedenkminute am Mahnmal stattfinden. Die Ermordung der 120 Menschen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Markgröningen ist nicht nur Teil der Geschichte der heutigen Habila, sondern auch Teil der Stadtgeschichte Markgröningens. Deshalb spricht stellvertretend hierfür der Bürgermeister, Jens Hübner, bei der anschließenden Gedenkfeier im Mehrzwecksaal der Habila ein Grußwort.
Das Recht auf Menschenwürde und Leben wurde im Nationalsozialismus millionenfach unter anderem Menschen mit Behinderung, psychischen Erkrankungen und Menschen jüdischer Herkunft abgesprochen. Die Nationalsozialisten nahmen den Menschen ihre Namen und gaben ihnen stattdessen Nummern. Das Vergessen der Vernichtung wäre Teil der Vernichtung selbst. Auch deshalb ist es dem AK Mahnmal wichtig, den Opfern ihre Namen zurückzugeben und deren Schicksale sichtbar zu machen.
Stellvertretend für die 10654 in Grafeneck ermordeten Menschen rückt der AK Mahnmal bei der diesjährigen Gedenkfeier die Lebensgeschichten Eugenie und Fritz Bächle in den Fokus. Das Ehepaar aus Stuttgart wurde von der Heilanstalt Weissenau in die Tötungsanstalt Grafeneck deportiert und dort ermordet. Unter der Tarnbezeichnung „Aktion T 4“ wurden ab 1940 mehr als 70000 Menschen mit Behinderungen deutschlandweit ermordet. Die Tötungsanstalt Grafeneck auf der Schwäbischen Alb war die erste von insgesamt sechs Tötungsanstalten.
Die AK Mahnmal Mitglieder Edeltraud Balzer und Rita Diez werden über das Leben der ermordeten Eugenie und Fritz Bächle berichten. Dabei wird auch aufgezeigt, welche Begabungen im Nationalsozialismus Ermordete hatten. Fassungslos macht dabei, wie die NS Ideologie überhaupt Menschen als „lebensunwert“ deklarieren konnte. Fritz Bächle war ein begabter Hobby-Maler. Unter anderem gibt es ein sehr beeindruckendes Kunstwerk von ihm, welches die Finstere Gasse in Markgröningen zeigt. Sein Enkel Reinhard Hintz hat dieses und weitere Kunstwerke seines Großvaters auf Rollups dupliziert und wird sie bei der diesjährigen Gedenkfeier ausstellen. Niels Noortwijck und Marc Haiber haben zudem für die Veranstaltung musikalische Beiträge komponiert und tragen mit diesen zur Gedenkfeier bei. Moderiert wird die Gedenkfeier 2023 von den Arbeitskreis Mahnmal Mitglieder Edeltraud Balzer und Rita Diez.