geb. Kurzenberger
„ohne vorherige Genesung“
Weimarstraße 3
Berta Kurzenberger ist am 7. Juli 1907 als siebtes und jüngstes Kind des Schreinermeisters Karl Friedrich Kurzenberger und seiner Frau Christiane in Mundelsheim geboren. Dort ist sie in einer großen Handwerkerfamilie aufgewachsen. Ob Berta einen Beruf erlernt hat, ist nicht bekannt.
Im Mai 1931 heiratet sie Max Frank, Orgelbauer und Schreiner, aus Ludwigsburg. Gemeinsam mit den Schwiegereltern wohnt das junge Paar in der Weimarstraße 3 in Ludwigsburg.
Im Juli 1932 werden Berta und Max Frank Eltern einer kleinen Tochter, Lieselotte. Lieselotte ist zwei Jahre alt, als ihre Mutter wegen einer psychischen Erkrankung in die Heilanstalt in Weinsberg aufgenommen wird. Nach kurzem Aufenthalt kehrt Berta zu ihrer Familie nach Ludwigsburg zurück. Ihre gesundheitliche Verfassung bleibt auf Grund ihrer als schizophren bezeichneten Erkrankung instabil.
So wird sie, von März bis August 1935, erneut in der Heilanstalt in Weinsberg untergebracht. Danach ist sie ein halbes Jahr lang wieder bei ihrer Familie, bevor sie im März 1936, „auf Ansuchen der Angehörigen“, wie im Patientenblatt vermerkt ist, als ständige Patientin in der Heilanstalt untergebracht wird. Die kleine Tochter Lieselotte wird von den Großeltern betreut. Max Frank beantragt wegen der Erkrankung seiner Frau im Jahr 1938 die Scheidung.
Im Patientenbuch der Heilanstalt Weinsberg ist unter dem Datum vom 10. März 1941 der Austritt Berta Franks vermerkt. In der dafür vorgesehenen Spalte steht „verlegt“, „ungeheilt“. Damit wird die „Verlegung“ in eine Tötungsanstalt umschrieben. Nach der vom Reichsinnenministerium im Herbst 1939 verordneten Erfassung aller Patienten in den Heilanstalten des Deutschen Reichs gehört Berta Frank zu den Menschen, deren Leben „unwert“ ist.
Am 10. März 1941 wird Berta Frank mit anderen Patienten der Heilanstalt Weinsberg in die Tötungsanstalt nach Hadamar gebracht und vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.
Der Stolperstein vor dem Gebäude Weimarstraße 3, wo Berta Frank mit ihren Angehörigen vor der Einlieferung in die Heilanstalt gelebt hat, soll ein Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung sein, an Berta Frank und ihren gewaltsamen Tod.
Gudrun Kartstedt