„Streiflichter aus Verfolgung und Widerstand 1933 – 45“
Von 1983 bis 2001 veröffentlichte die VVN („Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten“) Kreisvereinigung Ludwigsburg sechs umfangreiche Hefte im Format DIN A 4 unter dem oben genannten Titel. Die Autor*innen haben darin eine ungeheure Menge von Informationen über Verbrechen von Nazis im Raum Ludwigsburg, deren Opfer und die großteils absolut mangelhafte Aufarbeitung zusammengetragen und somit wertvollste Anregungen zur weiteren Erforschung dieses Themenfelds gegeben.
Mit großem Engagement haben die Herausgeber*innen der Hefte (Werner Hoffmann, Reinhard Hildebrand, Eva Heinrich) und zahlreiche Aktive Zugang zur Erinnerung an Menschen geschaffen, die von der Öffentlichkeit bis dahin nur in minimalem Umfang gefunden werden konnten. Ein Schwerpunkt sind die Schicksale politisch verfolgter Gegner*innen des Nazi-Regimes – eine vielfältige Gruppe von Menschen, für die keine andere Lobby-Organisation sich einsetzte. Daneben werden auch die Geschichten von Opfern rassistisch motivierter Verfolgung und Patient*innen-Morde dargestellt.
Die Inhalte der Hefte geben den Stand der Informationen wieder, die zum damaligen Zeitpunkt und mit dem in diesem Langzeitprojekt möglichen Aufwand machbar waren. Zahlreiche Beiträge sind ohne wissenschaftlichen Anspruch erstellt, die Quellen des Dargestellten werden häufig nicht genannt. Eine tiefgehende Recherche unterblieb zumeist. Daher sollten die sechs Ausgaben nicht automatisch als Trägerinnen historischer Wahrheiten gelesen werden, sondern als Ausdruck der ehrlichen Suche nach ihr. Sie enthalten sehr viele Hinweise auf Menschen und Zusammenhänge, die weiter zu erforschen lohnend und notwendig ist. Die „Streiflichter“ sind ein Beitrag von unschätzbarem Wert zu einem aufrichtigen Umgang mit den Nazi-Verbrechen in der Region.