Kriegsfreiwilliger, Kaufmann, krank – umgebracht
Friedrichstraße 30
Wilhelm Ziegler wurde am 9. Mai 1884 in Ludwigsburg geboren. Seine Eltern sind Wilhelm und Karoline, geb. Etter. Am 2. Dezember 1919 heiratet er in Heilbronn Elisabeth Klein, die drei Jahre jünger ist als er. Sein Beruf wird mit Kaufmann angegeben. Das Ehepaar wohnt spätestens ab 1920 in der Friedrichstraße 30 im zweiten Stock.
Während des Ersten Weltkriegs ist Wilhelm Ziegler Kriegsfreiwilliger in einer Artillerieeinheit, zuletzt in einem Artilleriedepot.
Seit 1924 ist Wilhelm Ziegler immer schwerer erkrankt. 1930 verschlechtert sich sein Zustand dermaßen, dass er selbst seine Zustimmung zur Einlieferung in die Heilanstalt Weinsberg gibt.
Seine Frau erklärt am selben Tag: „Der Zustand meines Mannes ist derart, dass ein Zusammenleben mit ihm unmöglich ist. Er leidet an Wahnvorstellungen und bedroht mich öfter….“
Nach seinem Einzug am 28. Februar 1930 lebt er zehn Jahre lang in der Heilanstalt Weinsberg.
Bis zu seiner „Verlegung in eine andere Anstalt“, im Klartext: bis zu seiner Ermordung in Grafeneck am 19. August 1940 bleibt er in Weinsberg.
Als Todesort ist im Totenschein Hartheim/Oberdonau angegeben – solche Falschinformationen gehören zur Verschleierungstaktik der Nazis.
Gisela Scharlau